Aufgrund verbindlicher EU-Beschlüsse sind seit 2005 umfassende Änderungen der Regeln für Beihilfezahlungen in der Landwirtschaft in Kraft getreten. Hierzu gehört auch die Forderung nach dem Einsatz von GIS-Technologie bei der Berechnung der Fördermittel für
die Landwirte, sowie der lage- und flächengenauen Kontrolle. Vor diesem Hintergrund entschloss sich das
Thüringer Ministerium für Landwirtschaft, Naturschutz und Umwelt (
TMLNU) im selben Jahr dazu, das bisher in der Landwirtschaft eingesetzte GIS abzuschaffen und durch ein moderneres, zukunftssicheres zu ersetzen. So entschied man sich 2005 für ESRI-Technologie und beauftragte die Firmen
IBYKUS AG und
INTEND Geoinformatik GmbH mit der Umsetzung von
PAULA.GIS (PAULA: Plattform für Förderanwendungen in den Bereichen Umwelt und Landwirtschaft).
Aufgabe
PAULA.GIS wird für die Erfassung und Bearbeitung der Geometrien des Referenzsystems, den sogenannten Feldblöcken, eingesetzt.
Die hier verwalteten Referenzdaten dienen als Grundlage für den Abgleich mit den Antragsdaten der
jeweiligen Landwirte.
Auf Basis der so ermittelten Flächen werden schließlich die Fördermittel der EU vergeben. Darüber hinaus ist für die Beantragung in der Flächenförderung die Zugehörigkeit des jeweiligen Feldblockes zu bestimmten Sonderflächen von entscheidender Bedeutung. Zudem ist eine Anwendung notwendig, die die zum Teil sehr komplexen und miteinander verzahnten, den verschiedenen Arbeitsschritten zugeordneten Vorgänge, im Rahmen der Verarbeitung der Förderanträge systematisch verwaltet. Diese Anwendung hat die Funktion der verfahrenübergreifenden Vorgangsbearbeitung und nennt sich
PAULA.VGB.
Technik
Für die Datenhaltung kommt eine Datenbank-Lösung auf
Oracle-Basis (10g mit Spatial) zum Einsatz. GIS-technisch setzte man zunächst ausschließlich auf Lösungen von ESRI. Dies gilt für die Desktop-GIS Arbeitsplätze mit
ArcGIS-Clients, sowie für die Webmappingkomponente (
ArcIMS) bis hin zur Zwischenschicht für den Zugriff auf die datenbankseitigen Geodaten (
ArcSDE). Hierfür wurde von den beteiligten Firmen ein Transaktionsmanagement-Werkzeug ebenso, wie eine spezielle ArcGIS-Erweiterung für die Bearbeitung der Referenzflächen entwickelt. Auch Funktionen für eine integrierte Qualitätskontrolle wurden implementiert. Zudem wurde für die Vorortkontrolle im Gelände eine auf ESRI ArcPad basierende mobile Anwendung entwickelt. Bei der Vorgangsbearbeitung entschied man sich technologisch für die
IBYKUS-AP-Plattform.
Hiermit lassen sich hochperformante Datenbankanwendungen zur Abbildung komplexer Arbeitsabläufe und Vorgänge entwickeln, die aber rein alphanumerisch ausgerichtet sind und "von Haus aus" keine Geodatenfunktionalität beinhalten. Zu Beginn 2007 wurde für PAULA.VGB der Ruf nach einer integrierten Visualisierungskomponente für die Geodaten laut. An dieser Stelle kam erstmals
GDV-MapBuilder ins Gespräch. Das Produkt wird in Hessen und dem Saarland im Rahmen des InVeKoS-Projektes für verschiedene Anwendungen (Antragstellung, Vorort-Kontrolle, Schlagkataster, Verwaltungskontrolle) genutzt. IBYKUS hatte in diesem Rahmen auch schon sehr gute Erfahrungen bei der Integration von GDV-MapBuilder-Funktionalität in eine eigene Fachanwendung gemacht.
So wurde in Thüringen für die AP-basierte Anwendung
PAULA.VGB, neben einem Client mit Viewer- und einfacher Digitalisierfunktionalität ein Administrationswerkzeug zur Erzeugung für die im Viewer zur Verfügung stehenden Themen konzipiert. Als Datenquellen dienen Oracle-Spatial-Daten, sowie ArcIMS-Kartendienste. Eine wichtige Anforderung war die
nahtlose Integration der JAVA-Anwendung in die mit C++ entwickelte Basisapplikation der IBYKUS AG.
PAULA.VGB Admin-Modus (ZoomKlick)
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Dies gelang recht trickreich und elegant mit Hilfe von Microsoft COM-Komponenten, die einen Internet-Explorer simulieren. Innerhalb dieser virtuellen "IE-Box" können JAVA-Applets problemlos ablaufen. Die Kommunikation mit der Anwendung funktioniert wiederum mit einfachem Javascript. Anstatt zwei Anwendungen zu entwickeln, entschied man sich für eine Anwendung, die in einem Viewer- sowie einem Administrations-Modus gestartet werden kann (entsprechende Rechte vorausgesetzt).
Technisches "Schmankerl": Die gesamte Anwendung wird nicht auf Clientseite ausgeführt, sondern läuft zentral auf einer
Windows Terminalserverfarm im ZIF (Zentrum für Informationsverarbeitung) in Erfurt unter Citrix.
Fazit
GDV-MapBuilder beweist erneut seine Stärke bei der Abbildung GIS-typischer Arbeitsabläufe in einfach zu bedienenden Anwendungen, die einer größeren Anzahl Anwendern zur Verfügung gestellt werden müssen. Gerade beim Einsatz in bestehende GIS-Architekturen hilft das attraktive Lizenzmodell, die im Gesamtprojekt anfallenden Lizenzkosten auf ein vernünftiges Maß zu reduzieren. Von weiterem Vorteil sind nicht nur die Möglichkeiten bei der technischen
Anbindung an ESRI-Produkte oder -Formate (ArcIMS, ArcSDE, Shape), sondern auch die direkte Unterstützung von
Datenbanktechnologie unterschiedlicher Herkunft (
proprietär und Open Source), sowie die konsequente Unterstützung
offener Standards (XML, GML, WMS, WFS). Das GDV-MapBuilder sich auch für die Integration von GIS-Funktionalität in Nicht-JAVA-Anwendungen eignet, zeigt die gelungene, nahtlose Einbettung in IBYKUS-AP eindrucksvoll. Gute Gründe sich einmal genauer über die Möglichkeiten von GDV-MapBuilder zu informieren, oder?
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