Schifffahrtsnavigation die Zweite

WebGIS: Navigationsdaten für die Schifffahrt "die Zweite"

Bei der bereits 2009 fertig gestellten WebGIS-Lösung für das Dienstleistungszentrum für Informationstechnik im BMVBS bei der Bundesanstalt für Wasserbau in Ilmenau handelte es sich um Navigationskarten nach dem IENC-Standard (Inland Electronic Navigational Chart). Dieser stellt eine auf die besonderen Belange der Binnenschifffahrt angepasste Variante der in der Seeschifffahrt verwendeten ENC-Standards für Navigationsdaten dar. Dieser basiert auf die Publikationen S-52 Colour & Symbol Specifications for ECDIS, sowie S57  Transfer Standard for Digital Hydrographic Data der International Hydrographic Organization (IHO).
Unterschiede zwischen IENC- und ENC-Daten treten weniger in den Objekt-Arten /-Strukturen und deren Ausgestaltung, als in den attributiven Beschreibungen auf, über die in erster Linie der Bezug zur Hochsee- oder Binnenschifffahrt ableitbar ist. Trotzdem ergeben sich aufgrund der spezifischen Anforderungen des Bundesamts für Seeschifffahrt und Hydrographie in Hamburg (BSH) und der dort im Einsatz befindlichen IT-Umgebung erhebliche Unterschiede zwischen beiden WebGIS-Lösungen. Während beim Dienstleistungszentrum für Informationstechnik konsequent auf Linuxbasis implementiert wurde, ist beim BSH eine Windowsumgebung für das System vorgesehen. Als Kartenserver kommt auch diesmal  (UMN-) MapServer zum Einsatz, der hierfür neu kompiliert zur Verfügung gestellt wird, weil auch bei diesem Projekt wieder Erweiterungen im Quellcode von MapServer vorgenommen werden. Dabei handelt es sich zum einen um eine maßstabsabhängige Darstellung auf Objektebene, die in den ENC- Kartendiensten vom Benutzer ein- und ausschaltbar sein soll. Die Implementierung erfolgt gemäß  WMS-Standard. Zum anderen wird MapServer um die Funktion erweitert, die Drehrichtung von Symbolen per Mapfile-Konfiguration vorzugeben.

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© typomaniac - Fotolia.comEin weiterer Unterschied zwischen der IENC- und der ENC-Daten besteht in der inhaltlichen Zusammenstellung der individuellen ENC. ENC werden für einen bestimmtem Navigationszweck erstellt, den so genannten "Usages". Die Daten jeder "Usage" haben einen ihres Navigationszweckes entsprechenden  Detailierungs- und Genauigkeitsgrad. Während bei IENC in erster Linie die recht großmaßstäbliche "Usage River" zur Darstellung kommt, gibt es, um die verschiedenen Anforderungen bei der Navigation eines Seeschiffes zu erfüllen, bei den ENC‘s sechs "Usages" (Overview, General, Coastal, Approach, Harbour, Berthing). Diese werden für den ENC-Kartenserver als eigener WMS-Dienst mit sechs nach den "Usages" getrennten, Layern realisiert.

Für jede dieser "Usages" in der Objektabbildung gibt es wiederum 3 Darstellungsstufen, die "View Classes" ("Base", "Standard", "All"), die bestimmen, welche Objekte überhaupt zur Darstellung kommen. Diese werden zusammen mit den "Usage-Layern"  in einem zweiten WMS-Dienst realisiert.

In diesem kombinierten  WMS-Dienst  kann der Anwender in jedem Maßstab zwischen den drei “View Classes“ (“Base“, "Standard", und "All") wechseln. Da sich die 6 “Usages“ maßstabsabhängig automatisch ein- und ausschalten, ergeben sich insgesamt achtzehn verschiedene kartografische Darstellungsvarianten.
Je nach Fragestellung kann sich der Anwender entscheiden, ob er den WMS-Kartendienst mit den "Usages", oder den, mit den drei "View Classes" kombinierten Dienst verwenden möchte.

© Lennartz - Fotolia.comDie WMS-Dienste des ENC-Kartenservers werden vom BSH im Rahmen  des Projektes "Aufbau einer Geodaten-Infrastruktur für das BSH (GDI-BSH)" zur Verfügung gestellt. Dabei wird auf ENC-Daten des Nautischen Informationsdienstes des BSH zugegriffen.
Die ENC-WMS-Dienste des BSH werden nach Fertigstellung ausschließlich im Intranet der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung allen mit Navigationskarten befassten Stellen zu Planungszwecken zur Verfügung gestellt.

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