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WPS, WFS, WMS, WMF - Alles OK oder alles OGC?
Im Kürzel-Dschungel der Geoinformatik, speziell in den Spezifikationen des OGC
(Open Geospatial Consortium ) kann sich der engagierte GIS-Einsteiger schon mal verlaufen. Was sich hinter WMS und WFS verbirgt, mag ja zumindest der interessierten Fachwelt noch bekannt sein und wenn der Kunde Glück hat, bekommt er sogar eine verständliche Erklärung. Aber WSC , WCS , WMC ?
Man fragt sich: WER (Web Engine Registry), WIE (Web Identificaten Entry) , WAS (Web Analyse Service)? Na gut, okay, die letzten drei Kürzel sind reine Phantasie, aber hätte ja gut sein können...
Wieso, weshalb, warum möchte man daher in Anlehnung an das bekannte Kinder-Bildungprogramm weiter fragen. Beim Versuch einer Antwort kann man leicht der Verführung erliegen, derartiges Tech-Sprech als nur schwer vermeidbaren Kollateralschäden einer naturgemäß stark technikfixierten GIS-Branche zu betrachten. Mit dieser Sicht wird man sogar heimlichen Beifall von den klügeren Vertretern aus der Branche erhalten, die im Grunde ihres Herzens wissen, dass sie sich häufig eher ungeschickt anstellen, wenn es gilt, neue Märkte für GIS-Anwendungen zu erobern,
Die Antwort selbst aber bleibt oberflächlich. Fachsprachen pflegen auch andere Branchen und neue Märkte und Anwendungsfelder erobert niemand ohne Lehrgeld. Sind es wirklich nur zu viele Abkürzungen, die die Kommunikation mit potenziellen Kunden erschweren?
Ein mutigerer Versuch ist vielleicht diese These: Die Geoinformatik ist ein Narzisst. Die Branche ist zu sehr in die Schönheit ihrer Daten und Anwendungen verliebt und schwärmt noch von der Eleganz ihrer Spezifikationen, wenn sich potenzielle Anwender längst aus dem Gespräch verabschiedet und dem Büfett der Fachtagung zugewandt haben. Vielleicht erklärt dies sogar die Existenz mancher Spezifikationen: Sie dienen nicht dazu, ein allgemein bekanntes Problem zu lösen. Sie sollen vielmehr die Kompetenz ihres Erfinders unterstreichen, zumindest de jure einen Standard entwickeln zu können, insbesondere für Szenarien, die im Alltag kaum vorkommen. Eher eine Spezialfikation als eine Spezifikation, aber Hauptsache man hat am Stammbaum des OGC seine Duftmarke hinterlassen und die eigene Eitelkeit erneut bedient. Auf lange Sicht entwertet so etwas übrigens den Stellenwert von Standards, aber das nur nebenbei.
Um Missverständnissen vorzubeugen: Das OGC, seine Kooperation mit der ISO und die damit möglichen Prozesse, um verbindliche Standards weltweit zu etablieren sind für die GIS-Branche grundsätzlich von sehr hoher Bedeutung. Erst allgemeine Standards öffnen einen Markt.
Aber setzt ein Kunde es nicht als selbstverständlich voraus, dass Standards existieren und verwendet werden? Welche Rückschlüsse kann man eigentlich auf den Zustand der GIS-Branche ziehen, wenn ihre Vertreter gerne und ausführlich erläutern, welche und wie sie technische Standards berücksichtigen, aus Kundensicht also Selbstverständlichkeiten kompliziert betonen?
Da scheint es allemal klüger, sich auf den Nutzen von GIS-Anwendungen zu konzentrieren, die eigenen Befindlichkeiten ganz uneitel beiseite zu lassen und sich vollständig auf den Kunden einzulassen: Was ist sein Problem und wie können ihm geografische Daten und Informationen bei der Lösung helfen? Am Ende gelangt man dann zu wirklich eleganten GIS-Anwendungen, weil sie der Anwender gar nicht mehr als etwas Besonderes wahrnimmt, aber die ihm Lust auf mehr machen. Die beste GIS-Anwendung ist und bleibt die, bei der der Anwender gar nicht bemerkt, dass er es mit einer hochtechnischen Materie zu tun hat.

P.S. Nur zur Sicherheit: WMF ist natürlich keine reale OGC-Spezifikation sondern immer noch ein bekannter Hersteller von Küchenutensilien, aber was nicht ist, kann ja noch kommen: Vielleicht brauchen wir doch noch das Web Meta Feature zum Management zahlreicher Datentöpfe oder so. Wer lange genug sucht, wird schon das passende Problem zu dieser Spezifikation finden...

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