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Oracle 11g - Ein Meilenstein für "Embedded GIS"?
Was bisher geschah
Die Oracle Corporation feierte am 16. Juni 2007 ihren 30. Geburtstag. Die Unterstützung von georeferenzierten (mit Lage-Koordinaten versehenen) räumlichen Daten hat Tradition und geht bis in die Anfangszeit des Unternehmens in den späten 70er Jahren zurück.

Oracle-Firmensitz in Redwood Shores in Kalifornien
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Der Grund hierfür liegt mit Sicherheit auch in dem Umstand begründet, dass der erste Kunde der Firma, die damals noch SDL (Software Development Laboratories) hieß, die CIA war (siehe weiterführende Links am Ende dieses Artikels). Heute bietet Oracle die Unterstützung der wichtigsten räumlichen Vektor-Datentypen sowie sehr vielfältige Abfrage-, Verarbeitungs- und Visualisierungsmöglichkeiten dieser Daten an. Ein Teil dieser Möglichkeiten sind in einem Basisprodukt mit dem Namen „Locator“ enthalten. Locator ist kostenfreier Bestandteil der Standard- und Enterprise- sowie der kostenfreien Express-Version von Oracle.
Wichtige Locator-Features in Kurzform:
  • Datentypen für räumliche Geometrien (Punkt, Linie, Fläche)
  • Schnelle räumliche Indizierung (R-Tree )
  • Räumliche Beziehungs-Operatoren (Entfernungs-, Flächen- und Längen-Funktionen)
  • Offener, standardisierter SQL-Zugriff auf räumliche Operationen
  • Leistungsfähige funktionsbasierte räumliche Indizes
  • Unterstützung von allen Koordinatensystemen basierend auf dem Datenmodell der European Petroleum Survey Group (EPSG)
  • Koordinatentransformationen

Die kompletten Möglichkeiten zur Nutzung räumlicher Daten sind jedoch dem kostenpflichtigen Produkt "Spatial" vorbehalten. Oracle Spatial ist ausschließlich für die Enterprise-Version der Datenbank verfügbar. Die Datenhaltung erfolgt dabei entsprechend den Spezifikationen des Open Geospatial Consortiums (OGC). Ein Zugriff auf die Daten ist damit mit allen Systemen möglich, die diese Standards ebenfalls unterstützen. Auch der Daten-Austausch mit anderen OGC-konformen Plattformen ist problemlos möglich.
Wichtige Spatial-Features in Kurzform:

  • Über 400 geometrische Operationen zur Manipulation von Geometrien
  • Lineare Referenzierung z.B. für Logistische Netzwerke
  • Netzwerk-Datenmodell
  • Topologisches Datenmodell
  • Räumliche Analysefunktionen
  • Geokodierungsmechanismus (Koordinatenzuweisung für Adressen)
  • Routing-Mechanismus (z.B. für Navigation)
  • eLocation Quick Start API zur Entwicklung von Location Based Services

Für Geodaten im Rasterformat (Bilddaten) beinhaltet Oracle Spatial wiederum das Produkt GeoRaster.

GeoRaster stellt einen enorm schnellen und komfortablen Zugriff auch auf sehr große Mengen von Rasterdaten (z.B. Luft-, oder Satellitenbilder, gescannte Pläne, topographische Karten etc.) auf der Datenbank zur Verfügung. Oracle GeoRaster unterstützt über 100 Funktionen für die Manipulation und Datenhaltung von Raster- und deren Metadaten!


Und 11g?
Die Liste der für die Verarbeitung von Geodaten relevanten Neuerungen in Oracle 11g ist beeindruckend. Erfahrungsgemäß sind die Neuerungen der kostenpflichtigen Spatial-Erweiterungen umfangreicher als die der abgespeckten und kostenfreien Locator-Variante.
Neue Features in Oracle Spatial 11g:

  • Native Unterstützung von 3-D-Geometrien, Oberflächen, TINs (Triangulated Irregular Network ) und Punktwolken
  • Unterstützung von OGC-konformen Geo-Webdiensten: WFS (Web-Feature-Service ), WFS-T (Transactional Web Feature Service), CSW (Web Catalogue Service ), OpenLS (OpenGIS Location Services )
  • Unterstützung sehr großer und komplexer Netzwerk-Datenmodelle mit verbesserten und erweiterten Analyse- und Modellierungsmöglichkeiten
  • Erweiterungen in der Routing-Engine
  • Unterstützung von SQL/MM Spatial-Typen und -Operatoren
  • GeoRaster-Erweiterungen in Form von Unterstützung weiterer Datenformate bei Im- und Export von Rasterdaten (z.B. GeoTiff und JPEG 2000). Mehr Metadaten und neue Datentypen. Höhere Stabilität und Betriebssicherheit.

Eine detaillierte Übersicht über alle Neuerungen in Oracle Spatial 11g findet sich bei den weiterführenden Links.
Neue Features in Oracle Locator 11 g

  • Buffer-Funktion
  • Unterstützung von Annotation-Text-Standards
  • Unterstützung von SQL/MM Spatial-Typen und -Operatoren

Fazit
Oracle zeigt mit der Version 11g, welche zentrale Bedeutung das Unternehmen dem Thema "räumliche Daten" auch weiterhin einräumt. Längst geht es dabei nicht mehr nur um möglichst effektive Verwaltung und performanten Zugriff auf die entsprechenden Datentypen. Vielmehr wird von Version zu Version systematisch immer mehr GIS-Intelligenz auf der Datenbank abgebildet. Der Begriff eines in die Datenbank eingebetteten GIS (embedded GIS) hat inzwischen durchaus seine Berechtigung.


11g* einmal ganz anders - Sean Tucker vom Team Oracle vor der Skyline von San Francisco
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Dabei wurden von Anfang an, wo verfügbar, offene Standards unterstützt und konsequent weiter entwickelt. Der externe Zugriff auf diese Datentypen und Funktionen wird von Oracle durch gut dokumentierte JAVA- und PL/SQL-APIs für jeden Fremdhersteller und Entwickler möglichst schmackhaft gemacht.
Besondere Bedeutung kommt der Unterstützung der OGC-Webservices zu, die explizit auch per JAVA-API ansprechbar sind. Damit kann Oracle zusammen mit dafür optimierten GIS-Clients (z.B. auf Basis von GDV-MapBuilder) als zentrale Drehscheibe zur Datenhaltung und Dienstebereitstellung einer OGC-konformen Geodateninfrastruktur eingesetzt werden. Die Möglichkeiten gehen dabei weit über einfache Abfrage- und Viewerfunktionalität hinaus. Unter diesem Gesichtspunkt muss die Version 11g tatsächlich als Meilenstein für "Embedded GIS" betrachtet werden. Herzlichen Glückwunsch Oracle!


Weiterführende Links
"Happy Birthday Oracle" - Firmengeschichte Oracle (sehr unterhaltsam!)
Wer schon immer wissen wollte was es mit dem scott/Tiger-Standard-Account bei Oracle auf sich hat, wird hier fündig.
Neuerungen Oracle Spatial 11g - Technische Details
Neuerungen GeoRaster 11g - Technische Details
Team Oracle
Oracle Express - Download einer kostenfreien Oracleversion (mit Locator!)

*Die bei Kunstflugfiguren auftretenden Kräfte werden in Viellfachen der Erdbeschleunigung g= 9,81 m/s² angegeben (Lastvielfache). Sean Tucker fliegt für das Team Oracle mit seiner "Oracle Challenger" (basierend auf einer Pitts S2) tatsächlich Manöver mit einer Belastung von bis zu +11g. Bei einem angenommenen Körpergewicht von 75 kg wird Sean dabei mit dem Gewicht von 825 kg in den Sitz gepresst!

 
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